Radltour Italien 2009

6. Teil (Rom - Sorrent, 30. September - 4. Oktober 2009)

 

Mittwoch 30.9. Sonnig-heiß. Wir verzichten auf die Papst-Audienz, weil wir lieber weiter wollen. Es geht 16 km durch Rom, erst am rechten Tiberufer entlang,  dann über die Viale Guglielmo (Wilhelm) Marconi zur Via Cristoforo Colombo, die kerzengerade bis ans Meer führt. 11:00 Zweites Frühstück in Castel Fusano (25) mit Cappuccino und Dolci. Um 11:30 erreichen wir in Lido di Ostia (32) fast das Meer, weil der Zugang reglementiert ist. Man radelt auf der Küstenstraße Lungomare Amerigo Vespucci nur an Zäunen entlang, die kleine kostenpflichtige Badeparzellen voneinander abtrennen. Baden, Brotzeit und Siesta am freien Strand Amanusa (35). Trotz des Namens Spiaggia libera Bianca ist der Sand dunkel, fast schwarz. Der Strand ist von Betonmauern mit Graffiti umgeben. Kein Vergleich mit dem weiten Goldsand und den Pinien von Bibione Pineda. Um 14:30 radeln wir weiter. Eine Stunde lang halten wir auf der ebenen Küstenstraße einen lockeren 22 km/h Schnitt. Wir kommen durch eingezäunte Dünenlandschaften, die von kostenpflichtigen Badestränden unterbrochen werden, sowie durch endlose Straßendörfer. Um 15:30 Cappuccino bei Tageskilometer (57). 10 km vor Anzio kommen wir an einem offenen Fahrradgeschäft vorbei, wo für 8,- € Volkers zerbrochene Speiche ersetzt und der Achter ausgerichtet wird. 17:15 Anzio (75). 17:30 Nettuno (78). Quartiersuche mit einigen Irrwegen im Hinterland (wie eingangs erwähnt sind wir ohne Handy, also noch ohne Maps und ohne Booking). 19:00 Uhr Fallschirmspringerclub Le Grugnole (96 km) (Paracadutismo Nettuno) (ÜF 25,-). Abendessen: Pasta mit Vongole (Venusmuscheln), Gemischter Fisch vom Grill (Scampi, Tintenfisch, noch ein Fisch), Weißwein. Uta muss sich wegen Muschelvergiftung zurückziehen. Volker sieht umgeben von lauter Italienern das Championsleaguespiel Bayern gegen Juve und ist froh, dass es 0:0 ausgeht.

Donnerstag 1.10. Sonnig-heiß. 8:00 Frühstück. 8:45 Start. 9:45 Morgenbad im Meer in Foce Verde (15). Tolle Dünenstraße Strada Lungomare zwischen Meer und Lagune (Lago di Fogliano) am Lido di Latina.

Lido di Latina

Lido di Latina

Wegen der Mündung des Rio Martino kurz ins Hinterland nach Borgo Grappa (24). 11:30 Sabaudia (39). Von 11:45 bis 14:45 Mittagspause am Spiaggia libera des Lungomare di Sabaudia (44) mit Blick auf den Monte Circeo (541 m). Baden, Brotzeit, Siesta in totaler Einsamkeit. Danach ein Cappuccino in San Felice Circeo (51). Volker verbrüht sich im Waschraum den rechten Daumen am kochendheiß eingestellten Wasser. Schöne Strandpromenade in Terracina (67). In Sperlonga (85) einmal rund um den Berg. Sternchenstrecke Küstenstraße Felsküste, Tunnels, Strandbuchten. Zuguterletzt noch 2 km rauf und wieder runter. 18:00 Uhr Gaeta (101 km). Hotel Sabbia d'Oro (Goldsand) ÜF 32,50 p.P. Zum Abendessen Pizza.

Freitag 2.10. Am Morgen Regen, dann bewölkt. 8:00 Frühstück. 9:00 Start. Um 10:30 überqueren wir auf der Brücke über den Garigliano (24) die Grenze zwischen Latium und Kampagnien. Bei Tageskilometer (30) Cappuccino und Dolci. 12:00 Mondragone (42). 13:00 Brotzeit in Castel Volturno (60). Wir fühlen uns nach Schwarzafrika versetzt, weil wir mehr Farbige als Weiße auf der Straße sehen. Brücke über den Volturno (68). Nach 75 Tageskilometern endet die Ebene vor Licola Borgo und es geht 3 km rauf und wieder runter. Auf der Hälfte der Abfahrt genießen wir in Pozzuoli Cappuccino und Dolci und den grandiosen Blick auf den runden vulkanischen Maarsee Lago d'Averno, die Meeresbucht, das Capo Miseno und das Castello Aragonese auf Ischia. Es geht 2 km hinauf zum Belvedere San Gennaro und der Accademia Aeronautica (86) und wieder hinab zum Ortsschild von Napoli (88). Vor der Strandpromenade geht es kurz 0,5 km rauf und wieder runter. Um 16:30 stehen wir  vor der ältesten Befestigung der Stadt Neapel, dem Castel dell'Ovo auf der kleinen Insel Megaride (96,5). Der Legende nach soll der Dichter Vergil ein Ei in das Fundament gelegt haben (daher der Name Eierfestung). Die Bauzeit reicht vom 1. Jh. v. Chr. bis ins 16. Jh. Am benachbarten Brunnen Fontana del Gigante füllt Volker seine Trinkflasche auf.

Neapel

Neapel

Dann radeln wir am Hafen (98) entlang und weiter um die Bucht von Neapel herum. Die großen und holprigen Pflastersteine scheinen noch aus der Römerzeit zu stammen, wo keine Fahrräder bekannt waren. Bei irrem Verkehr erreichen wir die Stadtgrenze von Napoli zu Portici (105). Nahtlos geht es dann nach Ercolano (Herculaneum) weiter. Um 18:00 Uhr nehmen wir in Torre del Greco (111 km) am Fuß des Vesuvs Quartier. Leider liegt unser Hotel Santa Teresa (ÜF 37,50) direkt am vielbefahrenen Corso Vittorio Emanuele, der gleichzeitig als SS18 die Tirrena Inferiore darstellt. Volker freut sich über seine Lieblíngsspeise Pollo allo Spiedo. Der grauenhafte Verkehrslärm hört die ganze Nacht nicht auf.

Samstag 3.10. Sonnig. 8:00 Frühstück. 9:00 Start. Selbst am Samstagmorgen herrscht immer noch lebhafter Verkehr. Um 9:15 haben wir einen ersten freien Blick auf den Vesuv (1.281 m).

Neapel

Torre del Greco

10:00 Uhr Pompeji Scavi (Ausgrabungsstätte) (13). Weiter ins Zentrum zur Wallfahrtskirche der Madonna vom Rosenkranz (14). Das dortige Ostello (Jugendherberge) gibt es nicht mehr. Also wieder zurück und Einchecken bei Camping Pompei (Ü 30,- p.P.) gleich gegenüber dem Besucher-Parkplatz (15 km). Um 11:15 fährt uns ein Bus für 18,50 € p.P. eine Stunde lang den Vesuv hinauf. Die Reststrecke bis zum Kraterrand (860 m) laufen wir. Wir haben einen weiten Ausblick. Dämpfe steigen aus Felsspalten im Krater auf. Um 14:00 geht es mit dem Bus zurück.

Vesuv

Vesuv

Vesuv

Von 15:00 bis 18:00 besichtigen wir die Ausgrabungsstätte von Pompeji (11,- €). Die römische Stadt (und Umgebung) wurde 79 n. Chr. durch einen Vulkanausbruch des Vesuv zerstört und von einem Ascheregen bedeckt und so konserviert. Eingang durch das Hafentor Porta Marina. Venustempel. Basilika. Forum. Kleines und großes Theater. Haus der Venus in der Muschel. Amphitheater. Stabianer Thermen (wegen Restaurierung geschlossen). Bordell Lupanare. Die erstickten Bewohner hinterließen Hohlräume im erhärteten Gestein, von denen Gipsausgüsse möglich waren.

Pompeji

Pompeji

Pompeji

Pompeji

Spurrillen

Pompeji

Erstickter

Abends verzehrt Volker eine Thunfisch-Pizza. Noch in der Nacht treten juckende Quaddeln am ganzen Körper auf. Bekanntermaßen produzieren Bakterien bei ungenügender Kühlung und längerer Lagerung im Thunfischfleisch Histamine, die beim Pizzabacken nicht zerstört werden und eine Nesselsucht verursachen.

Sonntag 4.10. Sonnig. Kurz nach dem Start reißt ausgerechnet am Sonntag Utas vorderes Gangseil. Bei Volker hat sich ein voller Ausschlag entwickelt, der brennt, als wenn er in Brennnesseln läge. Es geht durch die Ebene bis Castellammare di Stabia (8). Hier beginnt eine zwar hügelige, dafür aber wunderschöne Küstenstraße mit tollen Ausblicken. Um 10:15 geht es hoch nach Vico Equense (14) und wieder runter.

Küste

Vico Equense

Vico Equense

Dann 3 km bergauf durch Seiano hindurch bis zum höchsten Punkt Montechiaro (171 m) und 3 km hinab nach Meta. Um 11:30 Uhr erreichen wir Sorrent (26 km) und machen erstmal Brotzeit über dem Hafen. Dann besichtigen wir den schönen Kreuzgang des Klosters Chiostro di San Francesco aus dem 13. Jh. Schließlich checken wir im Hotel Linda (Ü 25,- p.P.) ein und machen uns auf den Weg nach Capri. (Fortsetzung Teil 7)

Sorrent

Sorrent

 

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