Radltour Deutschland-Ost-Ost 2021
2. Teil (7. - 11. Juni 2021) |
Karlsbad - Oberwiesenthal - Bärenstein - Georgendorf - Altenberg - Königstein - Bad Schandau - Sebnitz - Zittau
Montag 7.6. Wetter sonnig, vor dem Erzgebirgskamm Regen, am Ziel Unwetter. 7:30 Uhr Frühstück. 8:30 Start. Wir radeln die Joachimsthaler Straße (Jáchymovská) 2 km bergauf und 0,5 km bergab nach Otovice. Sadov (Sadau) (6 km). Es geht immer wieder rauf und runter. 9:45 - 10:00 kurze Rast am Stadtschloss von Ostrov nad Ohří (Schlackenwerth) (12). 10:30 - 11:00 zweites Frühstück mit Apfelstrudel, Kaffee und Pilsner am Fuß des Erzgebirges.
Ostrov nad Ohří (Schlackenwerth)
Am Fuß des Erzgebirges
Radweg Nr. 2005 an der Silberstraße. Ab Horní Žďár (Ober Brand) (15) führt der Radweg auf der alten Bahntrasse 4 km gut fahrbar bergauf. 11:30 Jáchymov (Sankt Joachimsthal) (19), das erste Radon-Heilbad der Welt. Schon im langgestreckten Ort geht es steil bergauf, am Ortsende (22) folgen Serpentinen.
Jáchymov (Sankt Joachimsthal)
Vor der Abzweigung nach Boží Dar (Gottesgab) (27) fängt es zu regnen an. Der Wintersportort im Erzgebirge ist mit 1.028 m die höchstgelegene Stadt Tschechiens. Wir lassen ihn links liegen und bewältigen den letzten 1 km langen Anstieg bis zur Grenze (1.080 m, 28 km). Im dortigen Restaurace machen wir von 13:30 - 15:00 ausgiebig Mittag, ziehen uns trockene Klamotten an und genießen Linsensuppe, Bratwurst und Frankovka Rotwein. Beim Mohnkuchen zum Kaffee äußert unser lustiger tschechischer Wirt die Sorge, dass das Opium uns "high" machen und unsere Abfahrt gefährden könne. Erfreulicherweise hat inzwischen der Regen aufgehört und die Straße ist abgetrocknet. So können wir uns nach 13 km Anstieg nun auf 14 km unbeeinträchtigte Abfahrt entlang des Grenzbachs Pöhlbach (Polava) freuen. Wir rollen auf der total ruhigen B 95 erst 4 km mit maximal 58 km/h nach Oberwiesenthal (mit 914 m die höchstgelegene Stadt Deutschlands), dort über zwei Serpentinen dran vorbei und 4 km weiter nach Hammer-Unterwiesenthal und nochmal 4 km nach Niederschlag. Nach weiteren 2 km Abfahrt erreichen wir um 16:00 Uhr Bärenstein (42 km) auf 713 m Höhe. Wegen düsterer Gewitterwolken checken wir im Landgasthof "Zur Fichte" ein, ÜF 41,- p.P. Kaum haben wir uns beim Penny direkt an der Grenze mit Backfischsemmeln, Hühnchen, Milch, Limo und Merlot fürs Abendessen eingedeckt, bricht ein Unwetter los, das in Dauerregen übergeht. Wir sind dankbar geborgen im Trockenen. In der Wirtsstube sind verschiedene Nussknacker und Erzgebirgstrachten aufgestellt.
Drei alte Knacker
Dienstag 8.6. Wetter sonnig-bewölkt. 7:30 Frühstück. 8:30 Start. Erfreulicherweise ist es trocken und geht zunächst weiter den Pöhlbach (Polava) entlang flussabwärts bis Kühberg (4). Dort verlassen wir die B 95 Richtung Jöhstadt. Es geht 1,5 km rauf, dann 0,5 km wieder runter, wieder 1 km und nochmal 0,5 km rauf zu einer Kuppe (8) mit weitem Panoramablick über das Erzgebirge.
Erzgebirge
Nach 1 km Abfahrt erreichen wir Jöhstadt (9). Wir rollen rasant bei 14 % Gefälle 2 km hinab zur Schlösselmühle, 0,5 km bergauf und 2,5 km hinab nach Schmalzgrube (14). Dort die Preßnitz flussabwärts neben der Schmalspurbahn bis Steinbach (18). 5 km bachaufwärts bis zu einer Kuppe bzw. Hochplateau. 11:30 - 12:10 Mittagessen in Reitzenhain (25) aus der Gulaschkanone der "Feldküche".
Gulaschkanone
2 km Abfahrt nach Kühnhaide. Dann etwas rauf und runter. 1 km Abfahrt zur Brücke Schwarzwasser und wieder 1 km bergauf. Ab der Kuppe bei Tageskilometer (31,5) erfreut uns eine insgesamt 11 km lange traumhafte Abfahrt durchs romantische Natzschungtal. Eine empfehlenswerte Radlerkultstrecke neben Wildbach, Wald und Felsen! Die Natzschung bildet hier die Grenze zu Tschechien und mündet bei Olbernhau in die Flöha. Nach den ersten 2 km rollen wir durch Rübenau, nach weiteren 9 km durch Rothenthal (42,5).
Natzschungtal
Um 13:20 erreichen wir Olbernhau (43) im Tal. Dort genehmigen wir uns bis 14:00 Limo, Kaffee und Spritzringe. Dann geht es neben der Bahn gemütlich leicht bergauf bis Neuhausen/Erzgebirge (55). Von 14:45 - 15:00 kurze Rast bei den Holzschnitzereien der pyramidenförmigen Freiberger Bergparade.
Neuhausen/Erzgebirge
Es geht weiter bergauf, zuletzt mit einer Serpentine hinauf zur Talsperre Rauschenbach (59). Um 16:00 Uhr nehmen wir uns direkt hinter der Grenze eine Ferienwohnung in Český Jiřetín (Georgendorf) (63 km). Apartmány 19,- p.P. Wir genießen unser Abendessen auf der Terrasse im Sonnenschein mit Brot, Käse, Eiern, Äpfeln, Bier und Wein.
Mittwoch 9.6. Wetter sonnig-bewölkt. Ruhetag in Georgendorf (Böhmischgeorgenthal gegenüber Deutschgeorgenthal).
Český Jiřetín (Georgendorf)
Sonnenbaden, Lesen, Wäschewaschen, Soljankakochen. Spaziergang durchs Dorf. Der Bach, später Fluss Flöha (Flájský potok) fließt in Deutschgeorgenthal mit dem Rauschenbach zusammen, durchströmt die Talsperre Rauschenbach und mündet in Flöha in die Zschopau. Die Kirche Johannes der Täufer ist die einzige komplett aus Holz errichtete im Erzgebirge.
Donnerstag 10.6. Wetter sonnig-bewölkt, kurzzeitig Regen. 7:00 Frühstück. 8:00 Start. Der geschotterte Grenzweg begleitet den Rauschenbach (Bystrý potok) 5 km bachaufwärts in Einsamkeit und Natur pur.
Über Stock und Stein
Beim Pfützenbächel wechseln wir auf die Torfstraße zum Torfhaus Holzhau. Auf der Alten Torfstraße rollen wir 2 km hinab nach Teichhaus (8) an der Freiberger Mulde. Von dort müssen wir wieder 2 km immer an der Grenze entlang bergauf, bis wir auf einer Aussichtskuppe mit Windrädern landen. Zum Lohn genießen wir 1 km Abfahrt nach Neuhermsdorf (13) und weitere 2 km Abfahrt mit maximal 55 km/h bis Rehefeld-Zaunhaus (15). Von dort geht es 2 km die Wilde Weißeritz bachaufwärts und später nochmal 3,5 km hoch bis zur Abzweigung nach Kahleberg, von wo wir dann wieder 2,5 km hinab rollen nach Altenberg (24).
"Buntes Häusel" Altenberg
Während wir uns von 11:00 - 11:45 im "Bunten Häusel" mit seinen ungezählten Kaffeekannen und Nussknackern Cappuccino und Windbeutel schmecken lassen, fängt es zu regnen an und hört danach auch leider nicht auf. Dies ist besonders betrüblich, als wir deshalb die 7 km lange Abfahrt nach Lauenstein (31) und das dortige Schloss nicht richtig genießen können. Der Regen prasselt kurzzeitig so stark, dass wir uns sogar unterstellen müssen. Dann geht es sogar in Kehren 3,5 km bergauf und 0,5 km runter nach Liebenau (35). Dahinter 0,5 km rauf und 2 km runter. In Breitenau (40) machen wir in einem Bushäuschen Mittag mit Brot, Käse, Eiern, Äpfeln und Milch und freuen uns darüber, dass die Sonne wieder scheint. Um 14:30 radeln wir weiter. Ab Tageskilometer (41) 1 km Abfahrt mit 15 % Gefälle, 1,5 km rauf. Nach Oelsen (44) 1 km rauf und 2 km runter bis Abzweig rechts Hellersdorf. 5 km bergab bis Markersbach (52) Abzweig Bielatal (Rosenthaler Straße). Es folgt der für heute letzte 1 km lange steile Anstieg! Ab dem höchsten Punkt beim Schwertweg (445 m) dürfen wir uns auf eine 13 km lange Abfahrt bis zur Elbe bei Königstein (119 m) freuen. Zunächst geht es 1,5 km runter bis 15:30 Raum (55). Es folgen 11 km Abfahrt durch Rosenthal, vorbei an der Holzkapelle Bielatal.
Holzkapelle Bielatal
Festung Königstein
Von 16:00 - 16:45 am Fuß der Festung Königstein (66) im Sachsenstüb'l Kaffee und Kuchen bzw. Bier Felsenkeller vom Fass. Nach all dem Auf und Ab erfreuen wir uns am ebenen Elbe-Radweg, den wir flussaufwärts radeln.
Elbe-Radweg
Bad Schandau
17:20 Uhr Bad Schandau (74 km). Apartmenthaus Saxonia Ü 34,50 p.P. Chinesisch-Essen in der Altstadt.
Freitag 11.6. Wetter sonnig-bewölkt, heiß. 7:30 Frühstück auf dem Balkon. 8:15 Start. Wir radeln neben den Trambahnschienen das liebliche Kirnitzschtal bachaufwärts an der Ostrauer Mühle (3) vorbei zum Lichtenhainer Wasserfall (7,5), der weder mit unserer Kuhflucht, geschweige denn mit Partnach- oder Höllentalklamm vergleichbar ist.
Elbsandsteingebirge
Kirnitzschtal
Lichtenhainer Wasserfall
Hier verlassen wir das Kirnitzschtal (dem man sicher noch länger folgen könnte) und bewegen uns 2,5 km den Lichtenhainer Bach entlang hoch nach Lichtenhain (10). Nach weiteren 2 km Anstieg folgt eine 3 km lange Abfahrt bis zur Sebnitz. Von 10:00 - 11:45 sind wir in Sebnitz (16), wo Fahrrad-Egert unsere abgeriebenen Bremsbeläge erneuert. Wir besichtigen inzwischen die Altstadt und machen am Markt eine Pause mit Pasta und Bier. Nach 1 km erreichen wir auf der Sebnitzbachbrücke die tschechische Grenze und den sogenannten "Schluckenauer Zipfel", der in sächsisches Gebiet hineinragt. Wir radeln den Heimichbach (Luční potok) bachaufwärts über Dolní Poustevna (Nieder Einsiedel) und Horní Poustevna (Ober Einsiedel) nach Lobendava (Lobendau) (23). Nach der Vertreibung der Sudetendeutschen wurde die Gegend nicht wieder so dicht besiedelt, es haben sich vermehrt Roma und Sinti niedergelassen. Es geht 1,5 km hinauf zur Wallfahrtskirche mit Kreuzweg auf dem Anenský Vrch (Annaberg) (414 m) und 2 km runter nach Lípová (Hainspach). Nach zwei weiteren Kuppen erreichen wir Šluknov (Schluckenau) (33). Es geht hügelig weiter bis Valdek (Waldecke) (39). Wir genießen eine 2 km lange Abfahrt bis zum Ortsschild Rumburk (Rumburg) und rollen schnurgerade durch den Ort bis zur deutschen Grenze bei Seifhennersdorf (45). Von 15:00 - 15:30 laben wir uns im dortigen Zentrum (48) bei großer Hitze an Limo, Kaffee und Kuchen. So gestärkt bewältigen wir auch die 2,5 km hinauf nach Spitzkunnersdorf (52). Abfahrt nach Mittelherwigsdorf und 2 km Abfahrt ab dem Ortsschild Zittau bis ins Zentrum.
Zittau
17:00 Uhr Zittau (66 km). Hotel "Dreiländereck" ÜF 44,- p.P. Gleich als erstes Eiskaffee bzw. Bier. Kurze Stadtbesichtigung mit der St.-Johannis-Kirche. Beim barocken Neubau von 1766 bis 1804 zeigten sich statische Probleme, so dass der Nordturm mit einer schlanken, achteckigen Spitze vollendet wurde, der 60 m hohe Südturm mit Türmerwohnung unvollendet blieb. Abendessen in der Brasserie mit Tomatensuppe, Zander mit Kartoffel-Sellerie-Püree bzw. Zwiebel-Rostbraten mit Bratkartoffeln, dazu Wasser bzw. Bier und zum Abschluss Merlot.