Radltour Gibraltar 2019

7. Woche (La Línea - Tarifa, 31. Mai - 6. Juni 2019)

 

Freitag 31.5. Wetter heiter. Ruhetag in La Línea. Strandtag am Playa del Castillo. Mittagessen in der Strandbar Chiringuito El Fuerte: als Vorspeise die größten und saftigsten Muscheln seit den legendären green-lipped Mussels von Neuseeland. Danach gegrillte Sardinen. Wäschewaschen. Abendessen in der "Casa Puri".

Samstag 1.6. Wetter heiter. Ruhetag. Ausflug nach Gibraltar. Mit dem Bus ab der Grenze zur Talstation der Seilbahn. Im Cable Car in 6 Minuten 412 m hoch zum "Top of the Rock".

Top-of-the-Rock

Top-of-the-Rock

Vorbei an der Berberaffen-Fütterungsstation zum gläsernen Skywalk.

Berberaffen

Berberaffen

Berberaffen

Besichtigung der Verteidigungsanlagen im Felsgebirge. Die Briten eroberten Gibraltar 1704. Die Spanier traten es im Vertrag von Utrecht 1713 ab. Gleichwohl kam es 1779-1783 zur "Great Siege" (Großen Belagerung). 7.000 Engländer und Hannoveraner trotzten 14.000 Spaniern und Franzosen. Princess Caroline's Battery. Great Siege Tunnels: St. George's Hall (mit 7 Kanonen), hölzerne Wendeltreppe runter zur Cornwallis Hall (3 Kanonen), The Notch (offener Felsvorsprung). WW II-Tunnels. Insgesamt sind die Tunnel im Fels 34 Meilen (fast 55 km) lang.

Festung

Festung

Heutzutage wird der Flughafen auf beiden Seiten der Grenze gemeinsam genutzt. Die Straße von und nach Gibraltar muss vor jedem Start und jeder Landung gesperrt werden. Dem Vernehmen nach soll deshalb am Ostende der Startbahn ein neuer Grenzübergang entstehen.

Flughafen

Flughafen

Drei Grazien vor der Unbefleckten Empfängnis

Drei Grazien vor der Unbefleckten Empfängnis

Abends gibt es noch ein rein englisches Championsleague-Finale: Der FC Liverpool unter Jürgen Klopp gewinnt gegen Tottenham 2:0. Noch dazu ist es das erste Endspiel seit sechs Jahren ohne Beteiligung einer spanischen Mannschaft (2013 waren es zwei deutsche Mannschaften).

Sonntag 2.6. Wetter heiter. Mein Rückflug geht erst am 11.6. von Jerez de la Frontera aus. So habe ich noch viel Zeit für Tarifa und Cádiz. 7:45 Start in La Línea. Erst radle ich eine einsame Landstraße an der Bucht von Gibraltar oder Algeciras entlang, dann durch ein Industriegelände und schließlich ins Hinterland. Weil ich ein paar Rennradlern folge (es ist Sonntagmorgen), verfehle ich den Steg Pasarela de Guadarranque und lande an der A-7-Brücke (10). Ich bleibe auf der A-7, weil ruhiger Sonntagmorgenverkehr herrscht und diese auch auf dem kürzesten Weg über den Río de las Cañas O Palmones führt. 8:45 Frühstück in Algeciras (17) Café con leche (Milchkaffee), Pan a la plancha (geröstetes Brot), Mantequilla (Butter), Mermelada de Fresa (Erdbeermarmelade). Die Straße N-340 (= E-5) nach Tarifa ist alternativlos. Hinter Algeciras führt sie 6 km an El Pelayo vorbei hinauf zum ersten Sattel El Bujeo (320 m; 30 km). Nach 2 km Abfahrt geht es nochmal 2 km rauf zum zweiten Sattel Alto de El Cabrito (340 m; 34 km). Verglichen mit meinen bisherigen Erfahrungen an der spanischen Mittelmeerküste mit viel Dürre und Macchia ist es hier im Süden überraschend grün mit üppigen Wäldern. Einen knappen Kilometer nach dem letzten Sattel sehe ich am El Mirador del Estrecho die Berge der afrikanischen Küste.

Afrika

Afrika

Die insgesamt 8 km lange Abfahrt bis ans Meer wird nur durch einen kleinen Buckel unterbrochen. Um 12:00 Uhr erreiche ich nach 42,5 km in Tarifa den südlichsten Punkt von Festland-Europa. Von hier sind es 14 km nach Afrika. Ich stehe auf dem Damm zur Isla de las Palomas, an dessen zwei Seiten man im Mittelmeer und im Atlantik baden kann. Der Sand ist hell und fein, der starke Wind bei Kitern beliebt. Castillo de Santa Catalina mit Beobachtungsturm. Castillo de Guzmán el Bueno. Denkmal von Sancho IV. vor der Burg.

Santa Catalina Tarifa

Santa Catalina Tarifa

Castillo de Guzmán

Castillo de Guzmán

Sancho IV.

Sancho IV.

Puerta de Jerez

Puerta de Jerez

Mittagessen Dorade mit Patate und Salat. Einchecken ins Hostal Alborada (44 km) für fünf Nächte (ÜF 30 p.N.). Spaziergang zum Hafen mit Punta del Santo (Dique de Abrigo del Sagrado Corazón de Jesús = Schutz-Dock des Heiligsten Herzens Jesu). Altstadtbummel zur Plazuela del Viento, Mirador de Africa mit Blick auf den marokkanischen Berg Dschebel Musa, Maurisches Stadttor Richtung Jerez (Puerta de Jerez).

Montag 3.6. Wetter heiter. Ruhetag. Strandspaziergang am Atlantik. Danach in die Altstadt durch die Puerta de Jerez. Boquete la cilla. Kommanders Haus. St. Matthäus. General Copon Statue. Mittelalterliche Stadtmauer. Sankt Jakob. Erster Brunnen. Gefängnis. Rathaus. Castillo de Guzmán und Denkmal Sancho IV. St. Franziskus. Luis Muñoz. Mittagessen Hendl mit Pommes, Wein. Nach dem Mittagsschlaf an den Strand. Dort sehe ich den Kitern beim Surfen und Fliegen zu. Durstig bewege ich mich von Strandbar zu Strandbar bis zum Sonnenuntergang um 21:30 Uhr.

Kiter

Kiter

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Dienstag 4.6. Wetter heiter. Ruhetag. Treffen mit befreundeten Spanienurlaubern. Ich führe sie durch "meine" Stadt, dann nehmen sie mich im Auto mit nach Bolonia. Nach dem Mittagessen mit Tintenfisch bzw. Thunfisch gehen wir am Strand zur Riesendüne, die meine Besucher sogar besteigen. Abschließend werfen wir noch einen Blick auf die alte Römerstadt.

Mittwoch 5.6. Wetter heiter. Ruhetag. Heute geht es mit dem Boot für zwei Stunden zum Whale Watching. Wir sehen eine Gruppe Pilotwale und einen Pottwal. Die Straße von Gibraltar ist 14 km breit, 60 km lang und bis zu 900 m tief (wegen der Kontinentalplatten). Die "Säulen des Herkules" bestehen aus dem Fels von Gibraltar und dem gegenüberliegenden Dschebel Musa. In der Straße sind ständig anwesend Delfin, Gestreifter Delfin, Großer Tümmler und Grindwal (= Pilotwhale). Nicht ansässig sind Orca (= Schwertwal; der größte Delfin!), Pottwal (18 m lang, 40 Tonnen schwer, mit dem größten Gehirn aller Lebewesen) und Finnwal (das zweitgrößte Tier nach dem Blauwal). Nach dem Ausflug unternehme ich eine Strandwanderung und trinke an einer Strandbar als Sundowner Tequila Sunrise zum Sunset.

Donnerstag 6.6. Wetter heiter. Ruhetag. Heute besichtige ich die Isla de Tarifa (= de las Palmeras) mit der Führerin Daniela und zwei Schweizer Paaren. Da die Jungen in der Möwenkolonie gerade geschlüpft, aber noch nicht flügge sind, sind die Eltern sehr angriffslustig und umkreisen uns ständig. Da sie immer den höchsten Punkt anfliegen, halten wir zu unserem Schutz Stöcke hoch.

Möweninsel

Leuchtturm

Möweninsel

Die Jungen sind zur Tarnung grau-braun gesprenkelt und unterscheiden sich so nicht von ihrer Umgebung. Außerdem gibt es einen 1.000 Jahre alten maurischen Brunnen zu sehen. Er ist mit einer Kuppel versehen und weist tiefe Schleifkerben vom Hochziehen der Eimer auf. In der Brunnenstube gibt es vier gemauerte Zuläufe und Wasser! Der Leuchtturm an der Südspitze ist durch einen vorgelagerten Wellenbrecher geschützt. Hier ist der südlichste Punkt von Festland-Europa, wenn man berücksichtigt, dass die Insel fest durch einen Damm mit ihm verbunden ist. Wir schlendern auch durch die aufgelassene Kaserne mit Offizierskasino, Speisesaal, Küche, Schlafräumen, Kino und Kapelle. Außerdem befindet sich ein Erstaufnahmelager für afrikanische Flüchtlinge auf der Insel, die hier wegen "Quarantäne" eingesperrt sind. Die Einhaltung des strikten Fotografierverbots wird von Polizisten sichergestellt. Wieder zurück auf dem Festland nehme ich als Mittagessen Spareribs und gehe nach dem Mittagsschlaf wieder an den Strand. Abends wieder Hendl mit Pommes und Wein. Nachts denke ich, ich habe Alpträume und jemand klopft auf meinen Kopf. Als ich jedoch das Licht anmache, sehe ich eine riesige dunkle Kakerlake, die von der Stirnwand des Bettes tatsächlich auf meinen Kopf gesprungen ist. Als ich sie ins Bad abschieben will, winkt mir schon ihr ebenfalls nachtaktiver Partner mit den Fühlern entgegen. Orientalische Schaben sind doppelt so groß wie deutsche.

 

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