Radltour Italien 2009

8. Teil (Salerno - Diamante, 7. - 9. Oktober 2009)

 

Mittwoch 7.10. Sonnig. Erst frühstücken wir im Kloster-Innenhof. Dann besichtigen wir den Dom von Salerno mit seinem massigen Turm. Der Dom wurde unter den Normannen im 11. Jh. erbaut und ist die Grablege von Papst Gregor VII., der hier nach seiner Absetzung und Vertreibung 1085 gestorben ist. Dieser Papst ist bekannt durch den Investiturstreit mit dem deutschen Kaiser und den Bußgang von Canossa von Heinrich IV.

Innenhof

Frühstück im Innenhof

Dom von Salerno

Dom von Salerno

9:30 Start. Schöner breiter Lungomare mit Palmen. Teilweise eigener Radweg am Strand. Angenehm flache Küstenstraße den Golf von Salerno entlang vorbei an den Strandbädern. Reisegeschwindigkeit 22 km/h. Marina di Eboli (21). Der Hauptort Eboli liegt im Hinterland und erscheint im Titel des autobiographischen und sozialkritischen Romans "Christus kam nur bis Eboli" von Carlo Levi. Brücke über den Fluss Sele (30). Fruchtbare Ackerlandschaft mit offenkundig guter Bewässerung. Um 11:30 erreichen wir die griechische (!) Ruinenstadt Paestum (39) mit Stadtmauer und drei dorischen Tempeln aus dem 6. Jh. v. Chr. Wir machen Brotzeit mit Schinken, Käse, Weintrauben, Milch und Cappuccino.

Paestum

Paestum

Paestum

Um 13:30 radeln wir weiter in der Küstenebene bis Agropoli (49). Dann geht es 8 km leicht bergauf in die hügelige Cilento-Halbinsel hinauf nach San Pietro (126 m; 57 km). Es folgen 5 km Abfahrt bis Santa Maria di Castellabate (62), wo wir um 15:00 wieder am Meer sind. Endlich finden wir am Spiaggia di Marina Piccola richtig schönen goldgelben Sand vor (bisher gab es mehr braunen oder sogar schwarzen Sand oder Kiesstrände). Der Ort ist irgendwie ungewöhnlich, weil die Häuser direkt am Sandstrand stehen (offenbar gibt es hier keine Winterstürme und Fluten). Wir nehmen einen Cappuccino, ein Bad und halten Siesta, bevor wir nach einem kurzen Anstieg ein Stück flache Strecke vor uns haben.

Santa Maria di Castellabate

Santa Maria di Castellabate

Santa Maria di Castellabate

Ab Tageskilometer (68) geht es 3 km bergauf bis auf den Sattel (121 m) und wieder hinab nach Santa Nicola a Mare (74). Die Costiera Cilentona ist viel einsamer als die Amalfiküste, urwüchsiger und nicht so üppig bewachsen und auch nicht so spektakulär, uns gefällt sie jedenfalls. Die Küstenstraße bietet immer wieder traumhafte Ausblicke. Volker wird allerdings kilometerweit auf ansteigender Straße von zwei Schäferhunden verfolgt, die sich auf beiden Seiten an seine Waden heften, so dass er von der Landschaft nicht viel mitbekommt. Erst auf der letzten Abfahrt des Tages kann er sie abhängen und mit Uta die prächtige Abendstimmung genießen. Um 17:30 Uhr rollen wir in Acciaroli (81 km) ein und checken im Hotel "Il Faro" am Strand ein (ÜF 32,50). Dank Zimmer zur Meerseite haben wir einen tollen Blick auf Strand, Küste und den Sonnenuntergang. Wie möglichst immer stellen wir unsere Turnschuhe zum Auslüften aufs Fensterbrett. Wir genießen ein sehr gutes Abendessen im direkt am Meer gelegenen Ristorante "Mediterraneo": Scaloppina (Schnitzel) bzw. Calamari vom Grill, dazu regionalen Weißwein aus Agropoli.

Acciaroli

Acciaroli

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Donnerstag 8.10. Sonnig-heiß. 8:00 Frühstück auf der Strandterrasse. 9:00 Start. Auf der einsamen Küstenstraße herrscht eine beschauliche, friedliche Stimmung. Mit frischer Kraft geht es 4 km rauf und wieder runter nach Pioppi (9). Dabei kommen wir an eindrucksvollen Ölbäumen vorbei.

Ölbäume

Ölbäume

Ölbäume

Nach zwei weiteren kleineren Anstiegen erreichen wir nach der Brücke Castellammare di Velia in der Alento-Ebene. Nach Marina di Ascea müssen wir 4 km bergauf nach Ascea (22). Dort machen wir um 11:15 am höchsten Punkt (235 m) Brotzeit. Danach rollen wir wieder 4 km hinab bis zu einer Brücke. Die Straße steigt von dort 1,5 km an und verläuft dann weitgehend eben. Um 12:30 kommen wir an Pisciotta (32) vorbei.

Pisciotta

Pisciotta

In zwei Stufen rollen wir 3 km und 2 km wieder hinab ans Meer. Toller langer Sandstrand vor Palinuro (43). Von 13:15 bis 15:15 liegen wir am Strand, baden, machen Brotzeit und halten Siesta. Nach einem Cappuccino radeln wir auf einer absoluten Sternchenstrecke das Mingardotal flussaufwärts ins Hinterland. Links von uns thronen auf hohen Felsen die Ruinen von San Severino aus dem XI. Jh.

Mingardotal

Mingardotal

Ab der Einmündung des Torrente Serrapòtamo in den Mingardo (53) geht es 12 km bergauf. Unterwegs laben wir uns um 16:45 in Poderia (57) an einem Cappuccino. Da die direkte Schnellstraße nach Sapri für Fahrräder gesperrt ist, nehmen wir die SP17b nach Acquavena (415 m; 65 km). (Die südlichere Strecke über Marina di Camerota und San Giovanni a Piro wäre sogar auf 520 m hochgegangen und wäre nur 3 km kürzer gewesen.) Eine freundliche Bedienung füllt uns sogar Eiswürfel zum Wasser in unsere Trinkflaschen und geht liebevoll mit offensichtlich behinderten Menschen um. Am Dorfplatz sitzen die Alten auf einer halbkreisförmigen Bank, rechts die Frauen, links die Männer, ratschen, beobachten das Geschehen und warten auf den Sonnenuntergang. Zum Tagesabschluss genießen wir eine 9 km lange kurvige Abfahrt ans Meer. 18:30 Uhr Scario (74 km). Hotel "Il Giardino" (Der Garten) ÜF 37,50 p.P. Wäschewaschen und am Fenster aufhängen..

Waschtag

Waschtag

Freitag 9.10. Sonnig. 7:30 Frühstück. 8:00 Start. Flache Strecke den Golf von Policastro entlang bis Sapri (15). Da die Küstenstraße SS18 (Tirrena Inferiore) nach 1 km wegen eines möglichen Bergsturzes gesperrt ist, sind wir ganz allein auf dieser Strecke. Es geht 6 km bergauf, vorbei an ächzenden Leitplanken und knirschenden Felsen, bis zum Tunnel Acquafredda (75 m lang; 166 m hoch; 22 km). Dann rollen wir durch einen verbrannten Bergwald 3 km hinab nach Acquafredda (25).

Küstenstraße

Auffahrt

Abfahrt

Gesperrte Küstenstraße

Erst hinter Acquafredda gibt es wieder etwas Verkehr auf der aussichtsreichen Küstenstraße. Um 10:30 Cappuccino in Fiumicello (32). In den Wolken taucht die 21 m hohe Statua del Cristo Redentore auf. Volker sagt zu Uta: "Mir ist Jesus erschienen!". Es geht 1,5 km hoch bis zur Abzweigung nach Maratea und 3 km runter nach Marina di Maratea (38), 1 km hinauf und 4 km hinab. Um 12:00 kommen wir an der kleinen bewaldeten Felsinsel Scoglio U'Tuppu vorbei. Kurz danach überqueren wir auf der Brücke über den Fiume Noce die Grenze von Basilikata nach Kalabrien. Um 12:30 nehmen wir in Praia a Mare (50) unser Mittagessen am Strand ein und halten Siesta. Auf Höhe der Isola di Dino (52) geht es 2 km in Kehren den Berg hinauf zur SS18. Diese erspart uns mit drei Brücken über drei Schluchten viele Kurven der SP1 auf und ab! Ab der Kreuzung mit der SP1 rollen wir 4 km hinab nach Scalea (61) am Meer. In der flachen Küstenebene kommen wir mit einem lässigen 22 km/h Schnitt voran. Um 15:30 erreichen wir Diamante (78). (Fortsetzung siehe Teil 9)

 

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