Radltour Italien 2009

4. Teil (Florenz - Rom, 23. - 28. September 2009)

 

Mittwoch 23.9. Sonnig und heiß. Frühstück. 8:30 Start. Auf der Ponte alla Carraia über den Arno nach Südwesten und 2 km bergauf bis Asilo di San Gaggio (3) und wieder hinab. Dank der vierspurigen Schnellstraße (Autostradale Firenze - Siena) ist die SR2 erfreulich ruhig. Wir radeln durch eine toskanische Hügellandschaft. Aus Sicherheitsgründen liegen die Orte meist oben auf den Gipfeln. So geht es 5 km den Monte Capri bergauf nach San Casciano in Val di Pesa (10:30; 19). Dort machen wir mit Schinken, Käse und Milch Brotzeit. Um 11:00 rollen wir wieder 5 km hinab nach Calzaiolo an der Pesa. Ab dem Schild "Tavarnelle" an der Pesabrücke (29) geht es erst 3 km und später 2 km bergauf nach Tavarnelle Val di Pesa (12:30; 35), wo wir zur Stärkung schon wieder Brotzeit machen. Es wird heiß. Da wir ins Tal der Elsa wechseln, führt die SR2 1 km bergab nach Barberino Val d'Elsa (37) wo wir einen Cappuccino nehmen, bevor wir weitere 4 km Abfahrt genießen. Nach einem kurzen Anstieg rollen wir die letzten 2 km mit maximal 71,1 km/h ins Tal der Elsa (44). 14:30 Poggibonsi (47). Nun geht es ganz leicht bergauf. In Staggia Senese erneuter Cappuccino mit Blick auf die Burg La Rocca di Staggia aus dem 12. Jh. Dann taucht eine gewaltige Burgmauer mit vielen Wehrtürmen auf einem Berg auf, das Castello di Monteriggioni aus dem 13. Jh. Dieses sollte Siena als Schutz vor Florenz dienen. Wir erklimmen den Berg mit den Fahrrädern und besichtigen um 16:00 den Ort hinter den Festungsmauern (61).

Monteriggioni

Monteriggioni

Monteriggioni

Braunes Schild: Val di Merse (65). Rauf und runter. 2 km bergauf nach San Martino (70). 1 km hinauf nach San Damalzio. 17:30 Uhr Siena (76 km). Im Gegensatz zur Renaissancestadt Florenz ist Siena mehr mittelalterlich-gotisch geprägt. Wir betreten die Stadt durch das nördlichste der acht Stadttore, die Porta Camollia an der Via Francigena. Piazza und Palazzo Salimbeni mit Bandini-Statue. Piazza del Campo mit Palazzo Communale (Rathaus) und Torre del Mangia. Hier finden zweimal im Jahr Pferderennen mit Vertretern von 10 Bezirken statt (Palio di Siena). Großartiger gotischer Dom aus Ziegelsteinen mit den charakteristischen Verblendungen aus weißem und dunkelgrünem Marmor.

Bandini-Denkmal

Siena

Rathaus Siena

Rathaus

Dom

Dom

Dom

Leider sind in der Altstadt alle günstigen Quartiere ausgebucht. Unsere Unterkunft Miniresidence la Rotonda (Ü 30,- p.P.) liegt am Fuße außerhalb der Stadt, die wir durch die Porta Fontebranda verlassen. Zum Abendessen Döner um die Ecke.

Donnerstag 24.9. Sonnig-heiß. Durch das Stadttor Porta San Marco wieder hinauf in die Altstadt. Besichtigung des Doms. Die Krypta (eigentlich Aula für Pilger) mit Trockenbildern (secco im Gegensatz zu fresco) von 1280 wurde erst 1999 wiederentdeckt. Nochmals zur Piazza del Campo. Um 10:45 starten wir an unserem vierten Stadttor Porta Romana  aus dem 14. Jh.

Port Romana

Porta Romana

Zunächst rollen wir erstmal 3 km die SR2 bergab. Dann geht es leicht weiter abwärts. Ab Colle Malamerenda 2 km bergab bis Isola d'Arbia (9). Die Arbia flussabwärts bis Ponte d'Arbia (24). Von 12:15 bis 13:00 Brotzeit mit Salami, Käse, Milch, Weintrauben. In Buonconvento Brücke über den Ombrone (147 m), in den hier die Arbia mündet. Naturgemäß kann es jetzt nur bergauf gehen. Weiter auf der SR2. Bei Tageskilometer (30) 1 km bergauf zum Panoramablick und 1 km bergab, dann weiter leicht bergauf bis zur Serlale-Brücke (35). Ab hier geht es bis San Quirico d'Orcia 10 km lang und bei der Hitze schweißtreibend nur bergauf, davon die ersten 1,5 km steiler bis zum Tunnel Torrenieri. Es folgen lange Brücken über den torrente Asso, fosso Triboli, fosso del Lume und Torrente Tuoma. 15:00 San Quirico d'Orcia (424 m; 45 km). Cappuccino und Lemon Soda. 15:30 weiter. 4 km lange Abfahrt ins Val d'Orcia. Hier verlassen wir die SR2 und folgen der Orcia flussaufwärts nach Südosten. Angesichts der abgeernteten, staubig-braunen Äcker äußert Volker enttäuscht vom Weltkulturerbe (2004): "Man hat einen weiten Blick über das ganze Tal - aber man sieht nix!"

Toskana

Toskana

Val d'Orcia

Ab Tageskilometer (60) verlassen wir das Val d'Orcia, auf der SP40 geht es 5 km bergauf nach La Foce (65), wo wir einen Blick zurück aufs Tal werfen. 2 km runter und 2 km rauf bis zum Ortsanfang (69) und zuletzt eine 3 km lange Abfahrt. 18:15 Uhr Chianciano Terme (72 km). Albergo La Primula, wo wir die "Fürstensuite" erhalten (ÜF 32,50 p.P.). Abendessen in Pizzeria.

Freitag 25.9. Sonnig-heiß. 9:00 Start. 4 km bergab, 1 km eben und 1 km bergab mit maximal 64,1 km/h. Zwischen den Seen Lago di Montepulciano und Lago di Chiusi 1 km den Hügel hinauf nach Porto (16). 1 km hoch nach Gioiella (20). 1,5 km runter, 0,5 km rauf, 2 km fast eben, 1 km runter, 0,5 km rauf und 3 km hinab zum Lago di Trasimeno. 11:00 Castiglione del Lago (28). Brotzeit, Baden und Siesta am Strand. (Leider ist die Jugendherberge Il Poggio auf der Insel Polvese schon geschlossen. Außerdem fahren Schiffe nur noch sonntags.) Uta bestellt neben ihrem Cappuccino für Volker eher ungewollt ein Tennent's Super (9 %vol). So geht es um 14:45 schön alkoholisiert in die Nachmittagshitze.

Trasimenischer See

Trasimenischer See

Wir radeln um die südliche Seehälfte. An der Südseite geht es hinter Braccio (41) 0,5 km hinauf zum Aussichtspunkt Belvedere Lago mit Blick auf den See und die Insel Polvese. Dann wieder 0,5 km hinab nach San Arcangelo. Um 16:00 feiern wir unseren 1.000sten Tourkilometer im Ristorante "Il Ristoro" in Montebuono (47) mit Cappuccino, Tiramisu, Milch bzw. Bier. Wir ersparen uns den Hügel über Agello und bleiben am See. Ab Dirindello rollen wir sogar noch 1 km bergab. Magione (54) lassen wir links liegen, bleiben aber im flachen Tal. Bacanella. Taverne di Corciano. Ab Ellera (65) 2 km hinauf nach Olmo und wieder 1 km runter. Ab dem tiefsten Punkt beim Fußballstadion (70) müssen wir zum Ende des Tages noch mehr als den Kesselberg erklimmen, nämlich innerhalb der Stadt 6 km bergauf bis zum höchsten Punkt beim Dom (494 m). 19:00 Uhr Perugia (76 km). Jugendherberge in der Nähe vom Dom. Übernachtung im Familienzimmer mit Nasszelle 15,- p.P.

Perugia

Perugia

Perugia

Samstag 26.9. Sonnig-heiß. Frühstück mit Cappuccino und Dolce am Dom. Brunnen Fontana Maggiore und Palazzo dei Priori.

Fontana Maggiore

Fontana Maggiore

10:00 Uhr Start. 1 km bergab, 2 km eben und 5 km Abfahrt bis Ponte San Giovanni und weitere 2 km leicht bergab bis zur Brücke (10) über den Tiber (Fiume  Tevere), der uns bis Rom begleiten könnte, wenn es stets eine Straße daneben gäbe. Außerdem wollen wir ja vorher noch nach Assisi. Kurzer 0,5 km langer Anstieg nach Collestrada (12). Schnurgerade Straße in der Ebene auf Assisi zu. Um 11:45 sind wir an der Brücke am Fuß des Berges (23). Den letzten km schieben wir die steile alte Straße hoch. 12:00 Assisi (24). Basilica di San Francesco. Unterkirche. Krypta mit Sarkophag. Sala delle Reliquie mit Mantel (Kutte), Unterhemd und Pantoffeln sowie Ordola (Ordensregel). Oberkirche mit 28-teiligem Freskenzyklus.

Assisi

Assisi

13:30 Weiterfahrt. 2 km Abfahrt. Brotzeit in Santa Maria degli Angeli (28) bis 14:00. Auf schnurgerader Strecke in der Ebene leicht bergab über Costano nach Passaggio (37). 1 km hoch nach Colle und wieder runter. In Deruta (46) verpassen wir leider die Tiberbrücke auf die rechte Seite. Die Uferstraße links führt zum Hochufer hoch nach Casalina (51). Danach geht es im Tibertal flach und mit Rückenwind weiter. Um 16:00 Cappuccino in Marsciano (60). Ausgerechnet am Samstagabend bricht bei Volker eine Speiche am Hinterrad. 2 km Anstieg nach Fratta Todina (68) und 2 km Abfahrt zur Tiberbrücke bei Montemolino. Um 18:00 Uhr erspart uns das an der Tiberbrücke gelegene Europalace Hotel in Todi (77 km) die 200 Höhenmeter hoch zur Altstadt. ÜF 40,- p.P. Das Menu Alberghiero kostet incl. je 1 Liter Wasser und Wein 15,- (Pasta, Schweinefleisch, Bratkartoffeln, Früchte). Im TV Donna Leon mit Commissario Brunetti. Die Pilger im Hotel haben von ihrem Franziskusweg noch nicht genug und musizieren und tanzen.

Sonntag 27.9. Sonnig-heiß. 7:30 Frühstück. 8:30 Start. Sternchenstrecke durchs einsame enge Tibertal. Weil es Sonntagmorgen ist, gibt es praktisch keinen Verkehr. Bei Tageskilometer (13) "Tiberdurchbruch".

Tiber

Tiber

Am Stausee Lago di Corbara (17) entlang. Um Ufer stehen wie an der Schnur aufgereiht in exakt gleichem Abstand viele Angler. Staudamm (24). Um 10:15 Uhr zweites Frühstück mit Cappuccino und Dolci (26). 2 km hinauf nach Baschi (28) und 3 km hinab zur Tiberbrücke. 12:00 Attigliano (49). Da es danach laut Karte im Tibertal nur die Autobahn gibt, fahren wir die halbe Strecke (2,5 km) nach Giove am linken Hochufer hinauf. Dann kehren wir um, weil wir hoffen, dass es doch einen Begleitweg links der Autobahn gibt. Dieser ist allerdings nur ein Kiesweg, der später asphaltiert 2 km extrem steil hoch nach Penna in Teverina führt (57). Als Trost gönnen wir uns bis 14:45 eine Brotzeit und genießen danach eine 4 km lange Abfahrt in Kehren. Nach 2 km rauf und wieder runter sind wir wieder im Tibertal in Orte (66). Erfreulicherweise bleibt die SP150 im Tibertal und hat nur einen kurzen Anstieg bei Tageskilometer (77). Um 16:15 in Gallese Scalo (79) Cappuccino und Dolci sowie Tennent's Super (9 vol%) für Volkers Seele. In Borghetto (84) verlassen wir den Tiber und radeln 2 km das rechte Hochufer hinauf. Dann geht es relativ eben weiter. Um 17:30 haben wir unseren sechsten Platten (Vorderrad Volker). 18:15 Uhr Civita Castellana (96 km). Übernachtung im Klarissinnenkloster St. Damian (Ü 30,- p.P.) (Monastero delle Clarisse al Carmine). Volker befürchtet unbegründet, als Gastfreund an den vorgeschriebenen Gebetszeiten teilnehmen zu müssen: Ore 21 Compieta (Komplet, Tagesabschluss, Nachtgebet). Ore 6 Meditazione (Meditation). Ore 7 Lodi Mattutine (Morgenlob).

Montag 28.9. Sonnig-heiß. 8:00 Start. Die SS3 Via Flamina ist von Schlaglöchern übersät. Erst geht es 1,5 km runter in die felsige Trejaschlucht, dann wieder 2,5 km rauf. Es folgen 10 km leicht bergauf. Um 9:00 zweites Frühstück in Rignano Flaminio (14) mit Cappuccino und Dolci. Auf dem "Hochplateau" geht es leicht rauf und runter bis Morlupo (24) und über eine Kuppe nach Castelnuovo di Porto (26). Dann rollen wir wieder 10 km hinab zur E35 in der Tiberebene. Um 12:15 erreichen wir den Petersplatz in Rom (55 km). (Fortsetzung Teil 5)

 

weiter zum 5. Teil
zurück zum Tourstart